Das Projekt „ROTTEN THÜRINGEN“ dokumentiert das Vergangene – nun zu sehen in der Ausstellung „Die verschwundene Arbeit“
Gut 2.600 Abonnenten folgen der Facebook-Seite „Rotten Thüringen“. Ihre oft regen Diskussionen dort belegen, wie sehr das Gestern auch Jahrzehnte später bewegt. Der Fotograf hinter dem 2015 gegründeten Projekt, Jo Herrmann, gibt mit seinen eindringlichen Bildern den Anstoß dafür, bleibt selbst jedoch im Hintergrund. Er sieht sich eher als Dokumentar, denn als Künstler, der Industrie- und Wohngebäude, Kultureinrichtungen und Fahrzeuge festhält: das Verfallene, Vergessene, ansehnlich Unansehnliche.
Diese Fotografien sind nun in einer Ausstellung zu sehen. 34 Jahre nach 1990 zeigt die Schau „Die verschwundene Arbeit“, was von einstigen DDR-Betrieben heute übrig ist – nach Treuhand-Abwicklung, Übernahme durch Konkurrenten, Privatisierung und Insolvenz. Sie erinnert an Menschen und ihre Arbeitsplätze, an ein völlig anderes Wirtschaftssystem. Das Thema dürfte kaum jemanden unberührt lassen – wie auf Facebook wird rege diskutiert werden.