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Chronik

Wir sichern die Stromversorgung für Privat- und Gewerbekunden, die Erdgasversorgung für Privat- und Gewerbekunden und die Wärmeversorgung in verschiedenen Netzgebieten in Arnstadt, und das schon über 100 Jahre. Sie interessieren sich für die Anfänge der Energieversorgung in Arnstadt und die Veränderungen, die wir durchlebten?

Anfänge

Im Jahr 1895 begann in Arnstadt die öffentliche Gas- und Stromversorgung. Das Gaswerk ging in städtisches Eigentum über und im Juni des selben Jahres beantragte Herr Rud. Ley bei der Stadt Arnstadt eine Genehmigung zur Versorgung seiner Nachbarn mit elektrischem Strom. Im Laufe der Folgejahre wurden weitere Nachbargebäude von der Ley´schen Fabrik aus mit Strom versorgt.

Das erste Arnstädter Gaswerk wurde von 1895 bis 1901 in der Gehrener Straße betrieben. Es wurde 1901 durch die Gasanstalt "Auf dem Anger" abgelöst.

Am 24. Juli 1903 erwarb die Stadt Arnstadt von der Firma Rud. Ley die Stromversorgung und erweiterte diese auf das gesamte Stadtgebiet. Die Verwaltung der Stadtwerke etablierte sich im Herbst 1903 in der ersten Etage des ehemaligen Postgebäudes, Markt 1, unmittelbar neben dem Rathaus und war mit diesem durch eine Tür verbunden. Die Geschichte der Stadtwerke wurde in der Nachkriegszeit durch die Verstaatlichung und Einbeziehung in das Energiekombinat geprägt.

Wiedergeburt und Beginn der Gasversorgung

1992 erlebten die Stadtwerke in Arnstadt ihre „Wiedergeburt“. Am 26. September 1992 gründeten die Stadt Arnstadt und die CONTIGAS Deutsche Energie-AG die Stadtwerke Arnstadt GmbH und erwarben von der Treuhandanstalt die Arnstädter Gasversorgungsanlagen. Später brachte die Energieversorgung Nordthüringen AG die Stromversorgungsanlagen ein und die Stadt Arnstadt übertrug die Wärmeversorgung, die ursprünglich bei der kommunalen Gebäudewirtschaft angesiedelt war.

Parallel zur A4 verläuft eine Gasfernleitung - von Rußland bis ins Ruhrgebiet. Von dieser Gasfernleitung erhalten auch die Arnstädter ihr Erdgas. An der Gasübergabestation Bachschleife wird das Gas in das Arnstädter Gasnetz eingespeist.

Die Gasversorgung in Arnstadt wurde von Stadtgas auf Erdgas umgestellt – dabei erbringt Erdgas drei mal mehr Energie. Der Versorgungsdruck verdoppelt sich auf etwa 18 Millibar. In den Haushalten wurden die Brennersätze der Gaskocher, Gasherde und Durchlauferhitzer auf Kosten der Stadt umgerüstet, wenn das noch möglich war. Geräteberge entstanden: Alte Geräte die nicht mehr umrüstbar waren auf der einen Seite – auf der anderen Seite neue Geräte – von den Stadtwerken zu Großhandelskonditionen abgegeben.

Neue Leitungen wurden gebaut, wobei die Unterquerung der Arnstädter Flüsse für die Techniker eine besondere Herausforderung darstellte. Eine derartige Flußquerung bezeichnet man als Düker. Mittlerweile gibt es drei Düker an der Weisse und zwei Querungen unter der Gera. Und das vorerst letzte Schmuckstück in Sachen Gas ist die 1991 gebaute Übernahmestation „Bachschleife“.

Zur Zeit führen fast 100.000 Meter Rohrleitungen zu etwa 5.600 Gaszählern. Die Rohrschadenstatistik tendiert gegen Null im Vergleich zu 200 Schäden pro Jahr vor der Wende.

Thüringer Stromverbundnetz

Bereits sehr früh war Arnstadt an das Thüringer Stromverbundnetz angeschlossen. Das alte Umspannwerk Arnstadt wurde 1963 in Betrieb genommen. Die Anlage wies einen hohen Verschleißzustand auf. Die vorhandene Technik war mit den Jahren überholt und notwendige Ersatzteile konnten nicht mehr beschafft werden.
Im Jahr 2002 wurde das neue Umspannwerk von der Thüringer Energie AG und der Stadtwerke Arnstadt GmbH feierlich in Betrieb genommen.

Ein neues 110.000-Volt-Umspannwerk (UW) ersetzt seit November 2001 das veraltete UW Arnstadt.

Die Großfundamente der beiden je 90 Tonnen schweren Netztransformatoren sowie das neue Mittelspannungsschalthaus, zwei Leistungs- und zwei Transformatorschaltfelder einer hochintegrierten 100-kV-Schaltanlage und die 20-kV-Schaltanlage in gasisolierter Technik wurden von der TEAG Thüringer Energie AG errichtet. Durch das neue Umspannwerk kann die Stadtwerke Arnstadt GmbH auf die 30-kV-Einspeisung verzichten und ein einheitliches 10-kV-Netz betreiben.

In der Innenstadt von Arnstadt wurden schon 1906/1907 die ersten Stromleitungen in der Erde „versteckt“. Heute sind die meisten der alten Freileitungen verschwunden. Unter der Erde befinden sich ca. 300 km Kabelnetz.

Beginn der Wärmeversorgung

Die Geschichte der kommunalen Wärmeversorgung begann erst Ende der sechziger Jahre. Damals entstand das Heizhaus Dornheimer Berg, von dem aus das neu entstehende Wohngebiet versorgt wurde. Bis die Wärmeerzeugungsanlagen fertiggestellt waren, wurde der Kessel einer Lokomotive eingesetzt. Auch Fachleute waren knapp. Da keine Arbeitskräfte vorhanden waren, wurden Eisenbahner gesucht, die eigentlich auch nicht ausreichend vorhanden waren, und abgeworben. Mit einem Chef, der auch Eisenbahner war, drei Meistern und zwei Handwerkern ging es dann los. Alle kamen als Lokheizer zum Einsatz.

Auch die Wärmeversorgung im Neubaugebiet auf dem Rabenhold begann 1984 spektakulär mit dem Antransport von Lokomotiven. Über die rauchenden Loks vom Rabenhold berichtete sogar die BILD-Zeitung.

Das Dampflockprovisorium auf dem Rabenhold wurde 1985 durch ein Heizhaus mit einem 100 Meter hohen Schlot ersetzt. Die Stabilität des Bauwerkes sollte unter anderem durch einen Versteifungsring in 25 m Höhe gewährleistet werden. Bei einer Gütekontrolle kam heraus, dass bei der Betonmischung dieses Ringes der falsche Kies verwendet wurde. Bei Nacht und Nebel wurde alles abgesperrt und ein Krisenstab gebildet. Der beschloss dann eine Kürzung des Schornsteines um 14 m.

Für das Corpus Delicti hatte man sich eine Emulsion aus verschiedenen Harzen und Primern einfallen lassen. Und nun gab es für das Wahrzeichen vom Rabenhold eine Betriebserlaubnis und er durfte bis zur Sprengung in 1996 qualmen. Viele Arnstädter konnten sich nie des Eindrucks erwehren, dass er sich etwas zur Seite neigt.

Die Heizwerke wurden mit Braunkohle betrieben, die per Bahn zum Güterbahnhof und von hier aus mit W 50-Lkw zum Heizwerk transportiert wurde.

Effiziente Versorgung

Nach der Wende wurden die Heizhäuser an das Gasnetz angeschlossen und auf Erdgas umgerüstet. In den Heizhäusern Dornheimer Berg und Rabenhold wurden neben den herkömmlichen Kesselanlagen auch Blockheizkraftwerke errichtet. Das in den Blockheizkraftanlagen der Stadtwerke verwendete Erdgas wird in elektrische Energie und Heizwärme umgewandelt, die ein Gas-Ottomotor mit Generator erzeugt. Das stellt eine wirtschaftlich effiziente Alternative zur getrennten Strom- und Wärmeversorgung dar, wobei sich durch die Nachbehandlung der Abgase über Katalysatoren eine Reduzierung der CO2-Emissionen um ca. 45 % und von Stickoxiden um ca. 25 % ergibt.

Die Arnstädter Stadtwerke waren eines der ersten kommunalen Versorgungsunternehmen in Thüringen, die sich entschieden hatten, Strom und Wärme in derartigen Kraftwärmekopplungsanlagen mit hohem Wirkungsgrad zu erzeugen. Rund 15 % des Strombedarfs stammt aus dieser umweltentlastenden Stromversorgung.

Stadtbeleuchtung

An der Ecke Wagnergasse/Fleischgasse wurde 1893 von der Fa. Rudolf Ley die erste elektrische Bogenleuchte angeschlossen. Heute gibt es in Arnstadt ca. 2.800 elektrische Straßenleuchten, die von der Stadt Arnstadt betrieben werden. Die Stadtwerke Arnstadt GmbH übernimmt im Auftrag der Stadt die Errichtung, Wartung und Reparatur dieser Anlagen.